Das erste Spiel des neuen Jahres und damit auch der Rückrunde der Bezirksklasse 2022/23 hatte es für die Alemannen aus Zähringen direkt in sich, mit dem HSV Schopfheim kam der direkte Verfolger mit nur einem Punkt Rückstand auf den Tabellenprimus und amtierenden Meister zu Gast in die Jahnhalle im Freiburger Norden.
Zwar war dieses Duell der Auftakt zur Rückrunde, dennoch hatte man in dieser Saison noch kein Spiel gegen die Truppe vom Hochrhein bestritten. Aus der Erfahrung der letzten Jahre wusste man, dass man es mit einem unangenehmen Gegner zu tun bekam, die Tatsache, dass es das erste Duell der (nicht mehr so) neuen Runde war, sorgte ebenfalls für eine gewisse Anspannung. Von der Spielanlage waren die Schopfheimer gar nicht so weit weg von der der Alemannen um Trainer Fabian Krepper, auch sie kamen über schnelles Tempo- und Überschlagspiel, da auch in ihren Reihen die ganz großen Hünen und/oder Brecher fehlten.
Die Trainingsleistung des Tabellenführers über die Winterpause war sicherlich ausbaufähig, seit Neujahr hatte man sich jedoch sehr konzentriert auf dieses Topspiel vorbereitet. Man wollte direkt ein Zeichen setzen und dem Rest der Liga zeigen, dass man auch dieses Jahr nicht die Absicht hatte, den Platz an der Sonne auch nur vorübergehend zu verlassen. Großes Manko im Vorfeld war der (privat bedingte) Ausfall von Sascha Winkler, absoluter Führungsspieler und mehr oder weniger spielender Co-Trainer. Positiv zu vermerken war jedoch die Rückkehr unseres Skandinavien-Fahrers Matthias „Matze“ Behr, der nach seinem Erasmus in Norwegen zurück zur Mannschaft stieß und mit seiner mitreißenden Art direkt ab dem ersten Training einen positiven Einfluss hatte.
So ging es nun am Samstagabend um 18 Uhr als Auftakt eines Trippelspieltages (HUF1/2) zum Topspiel der Bezirksklasse. Vor einigen Zuschauern (die im Verlauf des Spiels deutlich mehr wurden) merkte man beiden Teams die Anspannung zu Beginn an. Es wurde sehr konzentriert in der Abwehr gearbeitet, im Angriff wollte keine Mannschaft direkt viel riskieren und so entwickelte sich ein torarmes aber durchaus hochklassikes Handballspiel, in dem beiden Defensivreihen das Geschehen bestimmten. Nach nicht einmal mehr zehn gespielten Minuten knallten dann allerdings dem auf halbrechts deckenden Spieler der Gäste die Sicherungen durch, das Anstoßen von Matze Behr zu einem harmlosen Wechsel als Auftakt eines Spielzuges quittierte er mit einem sehr späten und überzogenen Stoßen gegen den Brust-/Halsbereich des Krepper-Schützlings und so gab es sehr früh die rote Karte – eine sicherlich harte aber ebenso vertretbare Entscheidung. Mit dieser Aktion kamen die Hausherren dann – vor allem im Angriff – besser ins Spiel und konnten sich so nach und nach Tor um Tor absetzen. Ausgehend von einem 4:2 nach knapp fünfzehn Minuten über ein 9:3 nach gut zwanzig Minuten ging es verdient mit einer fünf Tore Führung beim Stand von 12:7 in die Kabine.
Die Halbzeitansprache war klar, genau so weitermachen und sich nicht beirren lassen. Besonders der Defensivverbund, seit jeher die größte Stärke der Zähringer, war wieder einmal stark und damit die Grundlage für die erfolgreiche erste Halbzeit.
Nach der Pause bot sich den Zuschauenden dann ein doch sehr verändertes Bild, von der defensiv geprägten ersten Halbzeit merkte man wenig, es fehlte auf beiden Seiten an Konzentration und so stand es schnell 14:10 (35. Min.). Danach schaltete man wieder zurück in den anderen Betriebsmodus, es fiel fünf Minuten kein einziger Treffer mehr. Die Gäste wussten, dass sie jetzt mehr riskieren mussten, wenn sie die vier bis fünf Tore gegen die defensiv stark stehenden Hausherren noch aufholen wollten. Die Gäste riskierten mehr, das Spiel wurde hitziger, an der immer noch jungen Mannschaft aus Zähringen ging das nicht spurlos vorbei und so stand es in der 48. Minute nur noch 19:17. Beiden Teams merkte man nun an, dass die nächsten paar Minuten und Aktionen das Spiel mutmaßlich entscheiden würden, dementsprechend hoch war die Anspannung. In der 51. Minute hatte es dann Bene Sander in der Hand, er trat zum Strafwurf an, versenkte eiskalt und sorgte so mit einer erneuten drei Tore Führung für ein wenig Luft. Den Gästen schien man damit wieder ein wenig die Zuversicht genommen zu haben, zwei dumme Fehler in der folgenden Minute bestraften das Heimteam mit seiner neu gewonnen Kaltschnäuzigkeit, machte zwei Treffer draus und entschied damit mehr oder weniger das Spiel. Die Schopfheimer Bank reagierte und nahm eine letzte Auszeit, ein erneuter Ballverlust mit folgendem Tempogegenstoß besiegelte dann jedoch gute sechs Minuten vor dem Ende und mit sechs Treffern Rückstand jegliche Hoffnungen der Verfolger auf einen Punktgewinn. So plätscherte das Spiel dem Ende entgegen, am Ende stand ein leistungsgerechter 24:20 Heimsieg gegen den direkten Verfolger zum Auftakt in die Rückrunde zu Buche.
Neben der sehr geschlossenen Mannschaftsleistung muss man nochmals Matze Behr hervorheben, der direkt mit sechs Treffern Topscorer war und nicht wirklich erkennen ließ, dass er erst zwei Wochen zuvor wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen war. Willkommen zurück Matze! Als nächstes geht es auswärts zur zweiten Garde der „Roten Teufel“ aus Müllheim, ein mit Blick auf die Tabellensituation vermeintlich schwacher Gegner, den man dennoch nicht unterschätzen sollte. Vielen Dank an dieser Stelle an die ZuschauerInnen, die uns den wichtigen Heimsieg mit ermöglicht und gefeiert haben.
Johannes Hehn