Derbysieger und Spitzenreiter

Vergangenen Samstagabend kam es gefühlt seit einer Ewigkeit endlich mal wieder zur „Mutter aller Derbys“ in Freiburg, die HSG empfing zu bester Zeit um 20 Uhr in der heimischen Gerhard-Graf-Halle die Zähringer Handballer. Die Gastgeber waren mit zwei Siegen gut in die Saison gestartet, mussten allerdings vergangenes Wochenende in der March ihre erste Niederlage einstecken. Die Gäste aus dem Freiburger Norden gingen auf dem Papier als verlustpunktfreier Tabellenführer natürlich als Favorit ins Spiel, doch ein Leistungsunterschied personeller Natur war eigentlich kaum bis gar nicht gegeben. Paul Luhr konnte auf Zähringer Seite nach seiner überstandenen Handgelenksverletzung wieder voll angreifen, was auf beiden Seiten des Balles eine Bereicherung fürs Spiel darstellte. Zielvorgabe von Trainer Fabian Krepper war klar, die weiße Weste sollte natürlich nicht bekleckert werden und man wollte zwei Punkte aus der Fremde mit nach Hause nehmen.

Der Start in die Partie war dann sehr von beiden Abwehrreihen geprägt, die Zähringer standen traditionell sehr gut in der Abwehr und taten sich (leider auch traditionell) im aufgebauten Angriff sehr schwer gegen ebenfalls gut deckende Gastgeber, die zudem das Umschaltspiel der Gäste gut im Griff hatten. So stand es nach gut zehn gespielten Minuten 3:3, doch im Anschluss fanden die Zähringer Jungs zu ihren schnellen Gegenstößen zurück und konnten sich in Folge durch einfach herausgespielte Treffer recht schnell auf vier Tore absetzen (4:8; 21. Min). Axel Gebert auf der Freiburger Trainerbank reagierte und nahm eine Auszeit, die auch sofort Wirkung zeigte. In den folgenden Minuten kämpften sich die Hausherren zurück ins Spiel und konnten Tor um Tor aufholen und so ging es mit einer hauchdünnen 9:10 Führung für die Gäste in die Halbzeit.

In Halbzeit zwei knüpften die Mannen der HSG an ihre Leistung zum Ender der ersten Halbzeit nahtlos an und konnten dementsprechend folgerichtig in der 39. Minute das erste Mal selber in Führung gehen (13:12). Entsprechenden Anteil hatte daran ein Wechsel auf der Torwartposition sowie eine in der Phase starke Abwehrleistung mit einigen abgefangenen Pässen, die wiederum zu einfachen Toren führten. Diesmal war es Fabian Krepper, der durch eine Auszeit den Negativtrend seines Teams zu stoppen versuchte, was auch vorerst gelang. In dieser Phase war das Spiel sehr zerfahren und von Unkonzentriertheiten auf beiden Seiten geprägt, was sich auch darin niederschlug, dass die Zuschauer in sieben Minuten nur ein Tor zu sehen bekamen. Mit einiger zeitlicher Verzögerung schien die Auszeit der Zähringer doch noch Wirkung zu zeigen, denn die Jungs des TSV fingen sich wieder, erzielten fünf Tore in Folge und konnten so selber wieder in Führung gehen (14:17; 52.). Leider schien man sich damit auch selber etwas überrascht zu haben denn so schnell wie die Führung kam war sie auch schon wieder gegangen, die Hausherren glichen innerhalb kürzester Zeit wieder zum 17:17 aus (55.). Fabian Krepper von der Zähringer Bank reagierte abermals und schwor mit einer Auszeit sein Team nochmal für die letzten Minuten ein. Man merkte nun die enorme Anspannung auf beiden Seiten, denn kein Team wollte jetzt einen Fehler machen uns so dem Gegner den entscheidenden Vorteil bescheren. Der Erfolgsgarant im Zähringer Angriff in der Schlussphase in Person von Paul Luhr (fünf Treffer in den letzten 15 Minuten) war allerdings wieder zweimal zu Stelle und verwandelte eiskalt, als die Freiburger Heimmannschaft im darauffolgenden Gegenangriff keinen Torerfolg verbuchen konnten und Vincent Idstein vierzig Sekunden vor Schluss zum 18:20 traf war die Messe gelesen. Der Anschlusstreffer der HSG kam zu spät und so stand am Ende ein 19:20 Erfolg für die Alemannia aus Zähringen auf der Anzeigetafel.

Abschließend muss man sagen, dass das Spiel am Ende genauso in die andere Richtung hätte kippen können, ein wirklich verdienter Sieg war es nicht. Am Ende waren es je zwei kurze Phasen in beiden Halbzeiten, in denen die Zähringer der HSG jeweils enteilten und so ihre Defizite im aufgebauten Angriff kaschieren konnten. Allerdings muss man auch sagen, dass die Abwehr als Fundament des Zähringer Erfolgs weiterhin sehr solide stand und man trotz allem Tabellenführer mit nunmehr 8:0 Punkten ist, was man nicht kleinreden kann und braucht. Am nächsten Wochenende können die Jungs ihre weiße Weste weiterhin verteidigen, am Sonntag um 19 Uhr empfängt man die zweite Vertretung des TuS Ringsheim in eigener Halle, wir freuen uns über zahlreiches Erscheinen der Fans und bedanken uns an dieser Stelle auch bei allen, die uns im Lokalderby so zahlreich unterstützt haben!

Johannes Hehn