HUF-Trainer Dirk Lebrecht über Konkurrenzkampf, Teambuilding und Wunschträume
Bereits seit über einem Monat schwitzen die Spieler der neu gegründeten Handball-Union Freiburg (HUF) in verschiedenen Hallen und an anderen Orten gemeinsam für das große Ziel: Den Aufstieg in die Landesliga Süd. Einer der Hauptverantwortlichen bei diesem Projekt ist Cheftrainer Dr. Dirk Lebrecht, der innerhalb der ersten Wochen zusammen mit seinem Trainerteam bestehend aus Boris Hüglin und Manuel Kiefer bereits schwierige Entscheidungen zu treffen hatte, als sie den Mannschaftskader von fast 40 auf 20 Spieler kürzen mussten. Es wird nicht die letzte herausfordernde Aufgabe bleiben, der sich der 48-Jährige in den kommenden Wochen und Monaten stellt. Im Interview verrät er, wie das ehrgeizige Projekt HUF aus den Startlöchern gekommen ist.
Pressestelle: Herr Lebrecht, wie läuft die Vorbereitung?
Lebrecht: Sehr gut. Ich müsste weit zurückblicken, um mich an eine Zeit zu erinnern, in der mir das Training so viel Spaß gemacht hat, wie derzeit. Das ist kein Wunder: Wir haben 20 motivierte Spieler, die richtig mitziehen und es gibt kaum Fehlzeiten. Jeder ist heiß auf dieses Projekt.
Pressestelle: Klingt gut. Ist es auch harmonisch?
Lebrecht: Es wächst hier richtig etwas zusammen. Dabei ist aber sicher nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen. Wir haben bewusst eine Konkurrenzsituation geschaffen und jeder einzelne versucht sich da zu positionieren. Insofern sind wir auch noch in einer Findungsphase. Aber die Spieler finden sich sehr schnell.
Pressestelle: Es gab vor Kurzem einen Cut von anfangs 36 auf nunmehr 20 Spieler. Wie haben die, die es nicht geschafft haben, die Entscheidung aufgefasst?
Lebrecht: Unterschiedlich – von verständnisvoll bis enttäuscht war da alles dabei. Es gab Frustration, aber das zeigt ja, wie wichtig den Spielern das Projekt bereits ist. Und natürlich gab es Härtefälle; Jungs, die sich richtig reingehängt und einiges gezeigt aber es dann doch nicht geschafft haben. Beim nächsten Schnitt wird das aber noch schlimmer. Wir haben derzeit jedenfalls 20 Leute, die es absolut verdient hätten, im endgültigen Kader zu stehen.
Pressestelle: Sie haben als Trainer zuvor bereits die ersten Herrenmannschaften der Zähringer Alemannia und der Sportfreunde Eintracht Freiburg trainiert. Waren Sie alleine deswegen schon prädestiniert für dieses Amt im Projekt?
Lebrecht: Für mich ist das natürlich eine Herzensangelegenheit. Ich habe nach meinem Weggang in Zähringen nie den Kontakt abreißen lassen, bin auf der anderen Seite bei der Eintracht sensationell empfangen und aufgenommen worden. Ich bin daher in beiden Vereinen heimisch. Das bringt natürlich Vorteile mit sich: Ich kenne die Strukturen in beiden Vereinen, kenne Spieler von beiden Teams gut. Ich habe aktiv an der Fusion mitgewirkt und denke, es ist das Beste, was dem Freiburger Handball passieren konnte. Und mich erfüllt es natürlich auch mit einem gewissen Stolz, dabei an so entscheidender Stelle mitzuwirken.
Pressestelle: Ist das aufgrund der hohen Erwartungshaltung von allen Seiten Ihre bislang schwierigste Aufgabe als Trainer?
Lebrecht: Ich verschwende keinen Gedanken an ein mögliches Scheitern. Es ist in meinen Augen eine historische Chance,die sich hier bietet: Wir bündeln Kräfte auf und außerhalb des Feldes. Wir nehmen uns nicht gegenseitig Spieler und Sponsoren weg, sondern ziehen gemeinsam an einem Strang. Es herrscht Aufbruchstimmung. Von daher ist es momentan sogar eher eine leichte Aufgabe: Alle geben Gas und ich kann als Trainer aus dem Vollen schöpfen.
Pressestelle: Was sind bislang die positiven Eindrücke aus der Vorbereitung?
Lebrecht: Wir haben eine richtig gute Mischung zusammen: Erfahrene und routinierte Spieler arbeiten gemeinsam mit jungen und hungrigen. Bevor wir angefangen haben, hätte ich nicht gedacht, dass wir so breit aufgestellt sind. Ich war überzeugt, dass ich mich viel schneller auf einen 14-Mann-Kader für die ersten Spiele festlegen kann. Das wird zwar alles andere als einfach, lässt mich aber sehr positiv auf die Saison blicken. Wir haben so viel Power, da können wir mit Sicherheit auch die eine oder andere Verletzung auffangen. Zudem hatten wir mit dem Testspielsieg gegen Weil (30:28) auch schon ein positives Erlebnis auf dem Feld. Wir haben da viel rotiert und viele Variationen ausprobiert und die Spieler haben das alles sehr schnell und gut umgesetzt.
Pressestelle: Wo liegen die Schwerpunkte in der Vorbereitung?
Lebrecht: Zum einen natürlich im Bereich Teambuilding. Wir haben hier drei etwa gleich starke Blöcke, die zusammengeschweißt werden wollen: Zähringer Spieler, Eintracht-Spieler und Neuzugänge. Dann wollen wir flexibel verteidigen und unsere Gegner so zum ständigen Reagieren zwingen. Und schließlich wollen wir Tempohandball in allen Bereichen etablieren.
Pressestelle: Wenn Sie drei Wünsche für die kommende Runde frei hätten, wie würden die lauten?
Lebrecht: Verletzungsfrei durch die Runde kommen. In den Derbys einen neuen Zuschauerrekord erreichen. Und ich hoffe, dass wir auch unabhängige Handballfans aus der Region von unserem Projekt überzeugen und dazu gewinnen können. Wir machen hier eine Vorbereitung weit über Bezirksliga-Niveau. Das wollen wir am Ende auch auf dem Spielfeld zeigen.
Pressestelle: Vielen Dank für das Gespräch!