Die Herren 1 des TSV Alemannia Freiburg-Zähringen gaben sich nach dem zwar souveränen, aber spielerisch eher schleppenden 29:38-Auswärtssieg zum Auftakt der Landesliga-Rückrunde gegen den TuS Oberhausen vergangene Woche auch im Topspiel gegen die drittplatzierte SG Köndringen/Teningen 2 (25:19) keine Blöße. Prägende Figuren auf Freiburger Seite waren Taktgeber Sinan Kantar sowie ein stark aufspielender Fabio Remensperger im Tor, die die Schienen Mitte der zweiten Halbzeit durch hervorragende Leistungen auf Sieg stellten.
Die Alemannia stand vor dem Spiel plötzlich vor der großen Herausforderung, den kurzfristig krankheitsbedingten Ausfall von Edelgoalgetter und Kapitän Felix Bühler kompensieren zu müssen. Zusätzlich fehlten Luis Moser (Studium) und Marius Schneider (Verletzung), deren Ausfälle zwar schon länger bekannt sind, die aber auch bedeutende Rollen spielten beim knappen Hinspielsieg in Teningen am zweiten Spieltag. Damit war klar, dass andere Spieler der Zähringer Mannschaft Verantwortung übernehmen mussten. Auf Teninger Seite fehlte der zwischen erster und zweiter Mannschaft pendelnde Emanuel Bello, der im Hinspiel gefährlichster Mann gewesen war. Doch auch ohne Bello hat die Reserve der Oberligamannschaft einen breiten und talentierten Kader beisammen, der erst einmal bezwungen werden muss.
Die Anfangsphase war auf beiden Seite von ordentlichem Tempo, aber auch von auffälliger Abschlussschwäche geprägt, sodass es nach 5 Minuten immer noch 1:1 stand. Eine zweiminütige Überzahlsituation wussten die Gäste abgeklärt zum 2:4 zu nutzen. In dieser Phase hielt allen voran der bereits erwähnte Freiburger Sinan Kantar dagegen und zeigte der ganzen Halle eine erlesene Auswahl seines Angriffsrepertoires: 7-Meter, Schlagwurf, Sprungwurf nach erfolgreichem Zweikampf und schon stand es 4:4. Er setzte sogar noch einen drauf und nutzte 3 weitere Strafwürfe in Folge für den TSV, womit das Spiel gedreht war und die Anzeige auf einmal +3 für die Alemannia zeigte (8:5, 21‘). Die kompakt aber auch tief stehende Abwehr der Teninger wusste die Alemannia-Offensive immer wieder durch Anspiele an den Kreis oder eingelaufene Außen auszuhebeln, woraus zahlreiche Strafwurf-Pfiffe zu Gunsten der Zähringer resultierten. Verbesserungswürdig blieb allerdings die Wurfausbeute aus dem Rückraum gegen den nicht überdurchschnittlich großen Innenblock der Teninger. Die letzten zwei Tore der ersten Hälfte waren erneut 7-Meter-Tore. Erst netzte erneut Sinan Kantar für seinen TSV ein, dann konterte Luca Bakhashwin nach Ablauf der regulären Spielzeit für die SG zum 10:8. Es war ein abwehrgeprägtes Spiel, beide Defensivreihen schenkten sich nichts, aber die Zähringer Defensive stand bis zu diesem Zeitpunkt eben doch einen Tick kompakter.
Nach der Halbzeitpause bekamen die zahlreichen angereisten Fans in der Zähringer Jahnhalle die vermutlich beste und für das Spiel vorentscheidende Phase des Heimteams zu sehen. Dem Teninger Anschlusstreffer zum 10:9 durch Andreas Bühler folgte ein 5:0-Lauf der Alemannia, der das Ergebnis einer noch giftigeren Abwehr und vermehrter Ballgewinne war. Erik Frisch, unter der Woche wegen Beschwerden am Handgelenk noch angeschlagen, veredelte den Lauf nach einem weiteren Konter zum 15:9 in der 38. Spielminute. Der SG fiel offensiv zusehends weniger ein gegen die stabil stehende Abwehr der Hausherren. Der TSV ließ zu keinem Zeitpunkt nach, spielte vorne befreiter auf und erhöhte zwischenzeitlich auf +8 (24:16, 56‘). Fabio Remensperger im Tor vereitelte gnadenlos Chance um Chance der Teninger und verhalf seinem Team dazu, den komfortablen Vorsprung gegen sich weiterhin wehrende Teninger halten zu können. Das Resultat war der höchstverdiente 25:19-Heimsieg gegen einen direkten Konkurrenten um den Aufstieg.
Das Zähringer Team zeigte einmal mehr Charakter im Spitzenspiel, was angesichts des jungen Durchschnittsalters der Mannschaft bemerkenswert ist. Doch die Mentalität, der Siegeswille und die Harmonie im Team stimmen, weshalb der den Zähringern weiterhin Großes zuzutrauen ist.
Bereits kommende Woche steht die nächste große Hürde bevor: am Samstag, den 01.02., geht es auswärts gegen die heimstarke SG Maulburg/Steinen (20:00, Sporthalle Steinen). Es ist davon auszugehen, dass die derzeit Sechstplatzierten dem Spitzenreiter aus dem Freiburger Norden ein Bein stellen wollen. Aber auch ohne Harz wird die Alemannia alles daransetzen, ihre bislang weiße Weste zu wahren und aus der Fremde die nächsten beiden Punkte zu entführen.