Herren 1 setzen erstes dickes Ausrufezeichen in der Verbandsliga

Endlich war es so weit: Die TSV Alemannia Freiburg-Zähringen konnte nach langer Handballpause wieder die Tore der Jahnhalle für Groß und Klein öffnen, um spektakulären Handball zu präsentieren. Gleich beim ersten Heimspieltag sollte es ein Handballleckerbissen der Extraklasse geben, denn die erste Mannschaft des TSV durfte gleich zu Beginn der neuen Verbandsligasaison das Topteam des TV Oberkirch bei sich in der Halle als Gast begrüßen.

Die Alemannia konnte ihre starke Form aus der vergangenen Saison, in der man verlustpunktfrei mit 52:0 Punkten Meister der Landesliga-Nord wurde und damit in die neu gegründete Verbandsliga aufstieg, unter dem neuen Trainergespann Leif Harting / Paul Sellentin mitnehmen in die Vorbereitung und überzeugte dort unter anderem mit Siegen gegen den TuS Schutterwald 2 oder die in der Oberliga agierende SG Kenzingen/Herbolzheim. Das weiterhin junge und hungrige Team wurde dabei erfreulicherweise ergänzt durch den Rückkehrer Ruben Wohlfarth, der seine Handballschuhe schon für die Handballunion Freiburg schnürte, nun nach einjähriger Verletzungspause wieder zum Team dazustößt und vor allem über die Rechtsaußen-Position zum Torerfolg kommt. Des Weiteren freut sich das Team über die Neuzugänge Luca Schreiner vom TV St. Georgen und Matthias Behr aus der eigenen zweiten Mannschaft, die beide herausragende Optionen für den Rückraum darstellen, womit die Mannschaft in der Breite und Spitze noch besser aufgestellt ist.

Der TV Oberkirch hingegen kam vergangene Saison als Tabellensiebter der Oberliga Südbaden ins Ziel und schrammte dadurch nur ganz knapp an der Qualifikation für die neue Oberliga vorbei. So konnte das Team des Trainergespanns Kempf / Armbruster im Vorhinein des Spiels mit Sicherheit als eines der um die vorderen Tabellenplätze mitspielenden Team eingestuft werden. Trotz des Wegfalls des jahrelang herausragenden Akteurs Timo Roll besitzen die Renchtäler über viel Qualität in den eigenen Reihen.

Den Beginn des Spiels gestalteten die Alemannia-Akteure erfolgreich, Matthias Behr netzte seinen Premieren-Treffer zum 1:0 ein. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit leichten Vorteilen für die Zähringer, Philipp Böhringer konnte in der 12. Spielminute auf 7:5 erhöhen. Anschließend erhielt das Spiel der Heimmannschaft eine kleine Delle, die sehr körperliche Herangehensweise der Gäste machte dem Heimteam zu schaffen, zusätzlich kaufte der TVO-Keeper Marvin Roche den TSV-Werfern häufig den Schneid ab. Der TV Oberkirch zog aufgrund seiner stärksten Phase bis zur Halbzeitpause auf 10:16 davon, vor allem Pascal Lauble im linken Rückraum war für den TSV nur schwer zu halten. Die Zähringer machten sich allerdings das Leben auch selbst schwer, durch eine fatale 7-Meter-Quote gelang es nicht, bis zur Pause noch einmal heranzukommen.

Nachdem man die Pause zur mentalen Erholung nutzte, startete die Alemannia erneut gut in die zweite Hälfte hinein. Diesmal war es Erik Frisch aus dem rechten Rückraum, der seine Mannschaft ein Tor näher an die Gäste heranbrachte. Die Alemannia spielte sowohl im Angriff wie in der Abwehr nun konsequenter, zwang die Renchtäler zu schlechten Würfen oder technischen Fehlern und holte den Abstand Stück für Stück wieder auf. Der TVO hielt in dieser Phase vor allem in Form von Regis Matzinger dagegen, der alle drei weiteren Treffer seines Teams markierte. Das Spiel wurde zunehmend kämpferischer, viele gelbe Karten und Zeitstrafen auf beiden Seiten waren die logische Folge. Die Fans in der Jahnhölle peitschten ihre Mannschaft voran, das Momentum war längst auf Seiten der Zähringer umgeschlagen. In der 45. Minute war es dann so weit, der unermüdliche Felix Bühler sorgte durch einen weiteren Rückraumkracher für das 24:24. Der TVO gab sich nicht auf und hielt weiterhin gegen den Schwung der Zähringer an, doch erneut Felix Bühler sowie Phillip Böhringer sorgten durch zwei Doppelschläge für die 29:26-Führung in der 53. Spielminute. Die Stimmung wurde hitziger und entlud sich in Person vom Oberkircher Spieler Regis Matzinger, der den Zähringer Simon Eisenblätter nach einem relativ normalen Zweikampf im Ringerstil zu Boden warf und dafür die glatte rote Karte erhielt. Zweitgenannter ließ sich durch diese unnötige Aktion allerdings ebenso zu ein paar Nicklichkeiten provozieren, wodurch auch er die rote Karte erhielt und beide Spieler somit ihre Farben für die Schlussminuten schwächten. Es war nun eine Phase des Spiels herangebrochen, in der jede Aktion potenziell Spielentscheidend hätte sein können. Die Gäste kamen dank Dennis Roll auch nochmal auf ein Tor heran und waren fast dabei auszugleichen, doch Erik Frisch auf Seiten des TSV nahm das Heft des Handelns in die Hand und entschied das Spiel eigenhändig durch zwei sensationelle Würfe aus dem Rückraum zu Gunsten der Alemannia. Felix Bühler versenkte den letzten Strafwurf nach Ablauf der Spielzeit zum 33:29-Endstand und ließ sowohl sein Team als auch die Halle explodieren.

Die Alemannia hat damit ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis gestellt und das direkt gegen ein Topteam der Liga, gegen das mit zwei Punkten nicht unbedingt zu rechnen war und damit direkt am ersten Spieltag ein Statement für die weiteren Ambitionen gesetzt. Nächste Woche geht es dann am Samstagmittag auswärts gegen den TuS Schutterwald 2, gegen den der TSV zwar in der Vorbereitung schon als Sieger vom Platz ging, der aber keineswegs zu unterschätzen ist.