Damen 1: Krimi-Sieg gegen direkten Verfolger

Es waren an Spannung und Dramatik kaum zu überbietende Schlusssekunden, die den Damen 1 am Samstag, den 08.02., auch im Rückspiel zwei Punkte gegen die HSG Konstanz sicherten. Eine Parade, die eine Niederlage ausschloss, eine rote Karte für die Gegnerinnen sieben Sekunden vor Abpfiff, ein eiskalt verwandelter 7-Meter – das Resultat: der 24:23-Heimsieg und kein Halten mehr.
Aber von vorne: Dass das zweite Aufeinandertreffen mit der HSG Konstanz wegweisend für den restlichen Verlauf der Rückrunde sein könnte, war von Anfang an klar. Zwar hatte der TSV am Bodensee einen ungefährdeten 26:34-Auswärtssieg eingefahren. Dass die HSG aber spielintelligente und abschlusssichere Spielerinnen in ihren Reihen hat, und Zähringen vermutlich auch davon profitiert hatte, dass das Spiel für Konstanz das erste der Saison gewesen war, hatte sich bereits im Oktober gezeigt. Entsprechend souverän hat Konstanz sich nach der Auftaktniederlage auch präsentiert, lediglich gegen die Top 3 der Liga hat die Mannschaft, häufig denkbar knapp, seit Saisonbeginn überhaupt noch Punkte liegenlassen. Auch die krankheitsbedingten Ausfälle auf Zähringer Seite, u. a. von Svenja Friedlin und Anika Gehring, und der dadurch dezimierte Kader sprachen nicht gerade dafür, dass das Team von Coach Lebo unbesorgt ins Spiel gehen konnte.
Die Startschwierigkeiten kamen demnach wenig überraschend. Gegen offensiv starke Konstanzerinnen, allen voran Mittespielerin Laura Nemati, fehlte dem TSV besonders in der ersten Halbzeit häufig die nötige Konsequenz in der Abwehr. Zu selten gelang das Stoppfoul, zu häufig nutzte Konstanz die entstehenden Räume und konnte, ähnlich wie im Hinspiel, seine Außenspielerinnen immer wieder in Szene setzen. Offensiv war es derweil vor allem der schier unüberwindbare Konstanzer Mittelblock um Pamela Karkossa, der den Zähringerinnen ein Durchkommen vom Kreis so gut wie unmöglich machte und zudem mehr als einen der Zähringer Rückraumwürfe durch starkes Blockverhalten entschärfte. Dazu kam, dass Konstanz auch das Torhüterduell, insbesondere in der ersten Halbzeit, für sich entscheiden konnte. Über das 5:9 in der 15. Spielminute gelang den Hausherrinnen durch eine an diesem Abend stark aufspielende Sofia Lösch auf Rechtsaußen und durch Lena Rimpf vor der Pause trotzdem noch zwei Mal der Anschluss (11:12, 25. Minute, 12.13, 28. Minute, 13:14, 29. Minute). Beim 13:15 schließlich ging es in die Kabine. Nach Wiederanpfiff dann kassierte Zähringen zwei schnelle Gegentreffer. Den daraus resultierenden 4 Tore-Vorsprung beim 13:17 (32. Minute) allerdings konnten die Gäste nicht halten. Der TSV bewies einmal mehr Kampfgeist: Die Defensive, inklusive Torhüterposition, zeigte vollen Einsatz und stellte die Konstanzerinnen, die bis dahin einen kühlen Kopf bewahrt hatten, zunehmend vor teils unlösbare Aufgaben. In der 38. Spielminute glich Luisa Heilemann zum 18:18 aus, in der 42. erzielte erneut Sofia Lösch die erste Zähringer Führung der zweiten Hälfte (20:19). Konstanz sah sich zur Auszeit gezwungen. Dass das letzte Spieldrittel danach ausgeglichen blieb und keine der beiden Mannschaften sich mehr absetzen konnte, lag letztlich vor allen Dingen an der schlechten Chancenauswertung der Heimmannschaft. Immer wieder scheiterte der TSV nach Ballgewinnen im Tempospiel vor dem Tor der Konstanzerinnen und verpassten es dadurch, sich schon früher für den aufpoferungsvollen Kampf in der zweiten Halbzeit zu belohnen. Die Uhr zeigte noch 23 Sekunden zu spielen, als die Gäste beim 23:23 ihre letzte Auszeit nahmen. Die Anspannung in der Halle war fast greifbar; Laura Nemati kam nach Wiederanpfiff frei zum Wurf, scheiterte aber an Sarah Seemann im Zähringer Tor, die dadurch nach einer starken zweiten Hälfte den Punktverlust für ihr Team abwendete. Doch damit nicht genug. Pamela Karkossa wurde 7 Sekunden vor Schluss für ihren Versuch bestraft, der HSG noch einmal den Ball zu beschaffen. Die rote Karte und der Starfwurf für den TSV, die folgten, hatten den Matchball auf kuriose Weise wieder auf Zähringer Seite gebracht. Captain Jana Knupfer, im Saisonverlauf bislang souverän vom Punkt, trat an – und brachte den Ball, quasi mit dem Schlusspfiff, im gegnerischen Tor unter. Was folgte war filmreifer Jubel. Zurecht sprach TSV-Coach Dirk Lebrecht nach Apfiff von einem „big win“ gegen die direkten Verfolgerinnen vom Bodensee. Um den vierten Tabellenplatz, und damit den Anschluss an die Top 3, zu halten allerdings, muss ein Sieg her im Stadtderby am kommenden Samstag (15.02., 18 Uhr) gegen das Landesligateam der HSG Freiburg. Das Team ist bereit, auch in diesem Spiel wieder alles in die Waagschale zu werfen, und freut sich auf lautstarke Unterstützung von den Rängen!